Stöffelburg
Die Burg Stöffelburg bestand ursprünglich aus zwei Kernburgen und mindestens einer Vorburg, die sich über einen Bergrücken in Ost-West-Achse zogen. Die westliche Vorderburg stammt aus dem 12. Jahrhundert und die östliche Hinterburg aus dem 13. Jahrhundert. 1388 wurde die Anlage im Städtekrieg zerstört. 1930 begann man mit den Ausgrabungen der Burgen unter Karl Albrecht Koch.
Die Kernburgen wurden durch drei Halsgräben getrennt. Zum Tal hin befand sich die Vorderburg, gefolgt von der gemeinsamen Vorburg und der Hinterburg, die die Anlage zum Bergrücken hin schützte. Nach Krahes Grundriss lag der Hinterburg auf dem Bergrücken noch eine weitere Vorburg vor, die sich aber nicht mehr erkennen lässt.
Die westlichste Burg ist die so genannte Vorderburg. Der Zugang erfolgte ehemals über eine Brücke von der Vorburg aus, die auch zu der Hinterburg eine Brücke beherbergte. Die Hinterburg schließt direkt im Osten der Vorburg an. Sie bildet den Abschluss zum Bergrücken hin, war die wehrhafteste Anlage von allen und wurde als letztes errichtet.
Von der Vorderburg ist heute nicht mehr viel erhalten. Es eröffnet sich der Blick auf ein großes ebenes Plateau mit einem kleinen Hügel, der sich direkt links neben dem heutigen Zugang befindet. Relativ deutlich hebt sich hier der quadratische Grundriss des einstigen Bergfrieds ab, der an dieser Stelle stand und Bestandteil der Schildmauer war. Er flankierte das Eingangstor. Deutlich zu erkennen sind die Reste der Ringmauer, die die Anlage umgaben und mit dem Bergfried verbunden waren. Neben zugewucherten Ausgrabungen stößt man auf Wälle, die auf Gebäude schlussfolgern lassen. An der Westseite eröffnet sich eine weitreichende Aussicht über das Tal des Wiesaz.
Östlich der Vorderburg liegt die Vorburg. Die Vorburg war der Zugang beider Burgen und konnte von beiden Anlagen beschossen werden, sollte der Feind eingedrungen sein. Später änderte man den Zugang und die Vorburg wurde fester Bestandteil einer Kette aus drei Burganlagen. Der Zugang erfolgte anschließend eventuell über die Hinterburg. Von der Vorburg ist nichts mehr erhalten. Ein großes leeres Plateau ohne Wälle und Steine lässt auf eine Anlage aus Holz schlussfolgern, die wahrscheinlich nach Aufgabe der Anlage als erstes verschwand.
Die Hinterburg ist die jüngste der Anlagen und wurde somit als letztes errichtet. Sie war größer als die Vorderburg und wesentlich solider gebaut. Der Bergfried stand frei, war zur Angriffsseite verdreht und somit schwerer einzunehmen. Heute erkennt man noch deutlich die Reste, Dimensionen und Mauern der Hinterburg. Zahlreiche Grundmauern und Ausgrabungen, die mittlerweile wieder unter dem Waldboden verschwunden sind, lassen die genauen Standorte und Größen von Gebäuden erkennen. An der Nordmauer befanden sich drei kleinere Gebäude. Weitere Reste lassen sich auf einer Erhebung im östlichen Part der Anlage erkennen, die eindeutig den Bergfried ausmachen. Auch die quadratische Ringmauer ist hervorragend in Form von Grundmauern erhalten und lässt sich leicht nachvollziehen.
Die Ostseite, also auf der Seite des Bergfrieds, kann man deutlich den sehr tiefen Halsgraben erkennen, der die Anlage zum Bergrücken hin trennte. Der Zugang lässt Raum für Spekulationen. Man geht davon aus, dass der Zugang über eine Brücke vom weiterführenden Bergrücken hoch zur Hinterburg erfolgte, was teilweise aufgrund der Steigung eventuell nicht möglich war. Auch deutet die Mauer auf kein Tor und keine Möglichkeit des Flankierens hin. Der Zugang erfolgte wahrscheinlich durch den Graben zur Vorburg, flankiert durch die Hinterburg und über die zentrale Vorburg zu den beiden Kernburgen.