Netzwerk Flüchtlinge Gönningen

Im Netzwerk Flüchtlinge Gönningen begleiten und unterstützen engagierte Bürgerinnen und Bürger alle Geflüchteten, die in Gönningen wohnen.

 

Kontakt:
netzwerk-fluechtlinge-goenningen@gmx.de
oder Bezirksamt Gönningen

Café International:
donnerstags 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr
Ratstube
Kirchstr. 4

 

 

Sommerferienprogramm 2022 des Netzwerks Flüchtlinge, Ausflug zum Schloss Lichtenstein und dem Abenteuer Kletterpark.

 

Anstoß zur Gründung des „Netzwerks Flüchtlinge Gönningen" war ein Treffen im Bürgersaal im Gönninger Rathaus, zu dem die Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl unter dem Motto „Willkommenskultur" für den 6. Mai 2015 aufgerufen hatte. Für die Moderation standen bereit: Frau Anke Bächtiger – Stabsstelle Bürgerengagement und Frau Sultan Braun – Referat für Migrationsfragen Stadt Reutlingen. Es waren viele Sitzplätze vorgesehen, aber das Stühlerücken wollte nicht aufhören an diesem Abend, denn es fanden sich 50 interessierte Menschen aus Gönningen ein. Im Lauf der folgenden Monate stieg die Zahl auf 80.

Wohnraum im Privatbesitz für 25 Personen solle gesucht werden, und gewünscht wurde der Aufbau von Freundeskreisen und Alltagsbegleitung. Den Menschen sollte als "Mensch" begegnet werden und nicht als „Flüchtling". Vorrangig mussten dazu Ehrenamtliche gesucht werden für die Vermittlung der deutschen Sprache. Hans Kapp war bereit, die Adressenverwaltung für alle ehrenamtlich Engagierten in Gönningen zu übernehmen. Über ein „Asylcafé wurde nachgedacht. Es gab zu dem Zeitpunkt bereits fünf im Stadtgebiet.

Wenn kein Wohnraum gefunden würde, so hieß es, würden in den Stadtteilen Systembauten errichtet werden zur schnellen Aufnahme von Geflüchteten. Bei einer öffentlichen Sitzung des Bezirksgemeinderates Gönningen am 13. Juli 2015 wurde dem Standort Bierwiesenstraße zur Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für 50 Personen einstimmig zugestimmt. Die Stadt Reutlingen fasste diesen Beschluss am 23.7.2015. Es hieß: Bis zu einer Belegung werden noch etwa 9 Monate vergehen.

Es wurden Erfahrungen bereits bestehender Asylkreise eingeholt, und am 16.9.2015 fand ein Abend mit Anke Bächtiger im Katholischen Gemeindezentrum St. Michael statt über Psychologie und Empathie im Umgang mit geflüchteten Menschen.

Am 7.10.2015 gab es einen Pro- und Contra-Info-Abend im überfüllten Lokschuppen mit Bürgermeister Robert Hahn. Contra konnte sich nach einem anhaltenden Applaus für die vielen ehrenamtlich Engagierten nicht durchsetzen.

Am 3.12.2015 wurde im Bürgersaal über die Namensfindung "Netzwerk Flüchtlinge Gönningen" abgestimmt und Vorschläge für ein Asylcafé gemacht. Das "Café International" wurde später in der ehemaligen Ratstube installiert. Die Donnerstage wurden für das Netzwerk reserviert. Die Stadt Reutlingen zahlt Miete an die Ortsgruppe Gönningen des Schwäbischen Albvereins.

Im Januar 2016 wurden Arbeitskreise mit Koordinatoren gebildet, Netzwerkstrukturen wurden erarbeitet bis zur Ankunft der Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und anderen Staaten.

Die Belegung der Containerunterkunft begann im Dezember 2016, und damit wurde auch regelmäßig donnerstags ins Café International in die Ratstube eingeladen. Neben dem Kennenlernen gab es Hilfe beim amtlichen "Papierwust“, in dessen Wortlaute sich auch die Ehrenamtlichen hineindenken mussten. Im Lauf der Jahre gab es viele, auch öffentlichkeitswirksame Aktionen, und Freundschaften wurden geschlossen.

Im Frühjahr 2020 musste das Café ziemlich abrupt wegen der Corona Pandemie geschlossen werden, und die Bedenken wegen der Ansteckungsgefahr ließen viele Kontakte abbrechen. Zaghafte Versuche einer Wiederaufnahme von Sprachübungen und Hausaufgabenhilfe mit Familien im Juli 2021 mussten im November wieder abgesagt werden.

Ein neuer Krieg von Seiten des russischen Präsidenten Putin gegen die Ukraine schreckt am 24.2.2022 auf. In Gönningen steht die Containerunterkunft leer, und ab 10. März 2022 ziehen dort Flüchtlinge aus der Ukraine ein – 25 Erwachsene, meist Mütter mit insgesamt 20 Kindern. Eine neue Herausforderung für das Netzwerk, dem sich viele neue Ehrenamtliche spontan anschließen. Seitdem wird wieder mit Hochdruck und Herzblut gearbeitet.