Die Gönninger Rossbergschanzen

Auf dem Rossfeld zwischen Rankkapf und Rossberg fällt eine Linie aus Erdwällen und Graben auf. Der landläufige Name „Keltenschanzen“ kommt daher, dass Altertumsforscher im 19. Jahrhundert noch glaubten, Überreste einer keltischen Fliehburg am Rossberg vor sich zu haben. Andere Quellen nahmen an, es handle sich um eine Grenzbefestigung des Römischen Reiches. Erst 1890 wurde nachgewiesen, dass die Schanzen aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts stammen, der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs. 

Interessant ist, dass die Verteidigungsanlagen stets zum Albtrauf hin liegen. Der Angriff wurde also von der Albhochfläche erwartet. Der Grund dafür liegt in der damaligen Mächtekonstellation in Europa. Die Haager Allianz aus Habsburgern, Engländern und den Niederlanden kämpfte gegen die Franzosen mit ihrem Verbündeten, dem Kurfürst Max Emanuel von Bayern, dem eine Königskrone und entsprechende Territorialgewinne versprochen wurde. 

Das im Herbst 1702 von ihm eroberte Ulm als Operationsbasis bayrisch-französischer Reiterschwadronen war eine Bedrohung für den Schwäbischen Reichsbund geworden, dem Reutlingen, Württemberg und der Markgraf von Baden angehörten. Daher wurden die Verteidigungslinien gebaut, um eine befürchtete Invasion von dieser Seite aus zu stoppen. 

Allerdings wurden die Bayern und Franzosen dann schon in der entscheidenden Schlacht von Höchstädt an der Donau am 13. August 1704 geschlagen. Somit mussten die Verteidigungslinien auf der Schwäbischen Alb glücklicherweise nie eine militärische Bewährungsprobe bestehen. Sie verfielen im Lauf der Zeit und gerieten in Vergessenheit.

 

Der Text ist eine grobe Zusammenfassung eines fundierten Vortrags von Dr. Wilhelm Borth vom Reutlinger Geschichtsverein. Der vollständige Text ist unter dem Hauptmenüpunkt Geschichte zu finden. Wir danken für die freundliche Überlassung der Bilder und Texte.

2012 wurde der Geschichtslehrpfad Roßbergschanzen eingeweiht. Vier Schautafeln erläutern die Bedeutung der Roßbergschanzen.