Vereinsturnhalle

Vereinsturnhalle 1932
Schon die beiden Vorgängervereine der 1919 gegründeten Turngemeinde Gönningen, der Turnverein (1890) und der Turnerbund (1914) suchten Räumen für ihre turnerischen Übungen. Diese fanden zum Teil in der Scheune der alten Schule, dem sogenannten „Katzenschüle“ statt. Auf Initiative und mit eigenen Mitteln der Turngemeinde wurde 1931 unter dem Vereinsvorsitzenden Eugen Löffler an der Lichtensteinstraße eine Vereinsturnhalle gebaut. Schon 1928 hatte der Verein in einem Bettelbrief „An unsere Gönninger Landsleute in Nah und Fern“ um finanzielle Mittel gebeten. Die Gemeinde stellte das Grundstück zur Verfügung, wofür der Verein die Halle auch für den Schulsport öffnete. Nach dem zweiten Weltkrieg war die französische Armee für kurze Zeit in der Halle stationiert, die damals dafür sorgte, dass eine Wasserleitung in die Halle gelegt wurde. Die Halle wurde in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer stärker genutzt. Neben dem Turnen. der Leichtathletik und Schießsport wurden 1962 Jedermannsport, 1963 Volleyball und 1967 Tischtennis dort als neue Sportarten betrieben.

 

Ausbau der Vereinsturnhalle 1967
In den sechziger Jahren erwies sich ein Um-und Ausbau der Vereinsturnhalle als dringend. In einem Schreiben an die Gemeinde vom 10.5.1967 zählt der Verein unter seinem Vorsitzenden Josef Heyer folgende notwendige Maßnahmen auf: Umkleide- und Duschräume für die Mannschaften, ein Aufenthaltsraum, neue Toilettenanlagen und eine Heizungsanlage. Auch der bauliche Zustand der Turnhalle selbst wurde durch den Einbau von Glasbausteinen und einer Beleuchtungs-und Heizungsanlage verbessert. Dies war nur möglich, weil sich Vereinsmitglieder mit den verschiedensten Berufen dabei intensiv engagierten.
Die TG-Vereinsturnhalle bildete weiterhin den sportliche und zum Teil auch den gesellschaftlichen Mittelpunkt der Gemeinde. Bezeichnend dafür ist, dass die Eingemeindungsfeier in die Stadt Reutlingen Ende 1970 dort stattfand, bei der die Getränke frei waren. Zu später Stunde machte der damalige Oberbürgermeister Oskar Kalbfell, ein begeisterter Turner, seinen „bekannten Kopfstand“. Der Reutlinger General-Anzeiger vom 31.12.1970 berichtete von einer „würdigen Feier in der einfachen Turnhalle“.

 

Umbau der Vereinsturnhalle zur Vereinsgaststätte 1978-80
Im Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Reutlingen vom 8. Dezember 1970 war der Bau einer Turnhalle vorgesehen. Schon im Juli 1971 lagen die entsprechenden Pläne vor, die im Jahre 1974 bei der Roßbergschule realisiert wurden und der TG die Möglichkeit gaben, sich noch mehr als bisher dem Breitensport zu widmen. Da sich die hallenbezogenen Aktivitäten der TG immer mehr dorthin verlagerten, stellte sich die Frage, was mit der alten Turnhalle geschehen sollte. Da ein Abriss ein Affront gegenüber dem bei dessen Bau und Erhaltung gezeigten Idealismus der Mitglieder gewesen wäre, kam man auf die Idee die Turnhalle zu einem Vereinsheim umzubauen. Weil die Gastronomie in Gönningen zurückgegangen war, sollte die Vereinsgasstätte "Zum Wiesaztal" mit 140 Sitzplätzen nicht nur ein Angebot für die 650 Mitglieder sondern auch für die ganze einheimische Bevölkerung und auswärtige Gäste sein. Unter der Leitung des Vorsitzenden Melchior Huber und mit außergewöhnlichen Eigenleistungen der Mitglieder wurden nicht nur im ersten Stock die schon erwähnte Gaststätte, sondern auch im Erdgeschoss Umkleide- und Duschräume sowie ein Schiedsrichter- und Geräteraum eingerichtet. Im bisherigen Anbau entstand eine Vierzimmerwohnung für den Gaststättenpächter. Im Bericht des Reutlinger General-Anzeigers zur Eröffnung am 5. September 1980 hieß es: „Der TG kann man nur gratulieren, denn was hier in zweijähriger Bauzeit entstanden ist, kann sich im weiten Umkreis sehen lassen.“

 

Generalrenovierung der Sportgaststätte Wiesaztal 2018
In den folgenden Jahren wurden immer wieder kleinere Renovierungen durchgeführt. Im Herbst 2017 beschloss die Vorstandschaft, die aus dem 1. Vorsitzenden Markus Scheurer, seinen Stellvertretern Martin Renz und Gerold Szabo sowie dem Finanzchef Markus Brändle besteht, die Generalsanierung durchzuführen, die auch eine Neuregelung der Verpachtung notwendig machten. Unter anderem wurden folgende Maßnahmen durchgeführt: Umgestaltung des Gastraumes mit neuen Fenstern, neue Thekenanlage, neue Küche und Kühlraum, Sanierung der Toiletten, neue Türen für den Eingang und die Gaststätte und schließlich Sanierung der beiden Wohnungen. Damit wäre die Sportgaststätte der TG für das 100jährige Jubiläum des Vereins gerüstet.

 

Nachbemerkung: Am Bau und an der Erhaltung der Vereinsturnhalle bzw. der späteren Sportgaststätte waren viele ehrenamtliche Helfer beteiligt, deren Namen in diesem Zusammenhang nicht genannt werden konnten. Wir verweisen auf das Buch zu 100jährigen Jubiläum der TG Gönningen.